20060212_auetalzentrum.jpg fehlt!
„Strukturschwach.“ Dieser Stempelabdruck lastet auf zahlreichen Gemeinden im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg nach der vor knapp zwei Jahren vollzogenen EU-Osterweiterung. Ein Lösungsweg, diesen Makel abzustreifen, heißt: EU-Strukturförderung. Die dafür benötigten Gelder schlummern noch verschiedenen Fördertöpfen der Brüsseler EU-Kommission. Verläuft alles nach Plan, dann soll im Sechsjahreszeitraum 2007 bis 2013 ein warmer Geldregen auch auf Gemeinden im Landkreis Harburg niedergehen, um auch hier so etwas wie „blühende Landschaften“ zu schaffen. Die Gemeinden Garstedt und Wulfsen, fester Bestandteil der Samtgemeinde Salzhausen, wollen die Gunst der Stunde nutzen. Gemeinsam wollen sie ein Projekt anmelden, das den verheißungsvollen Namen „Auetal-Zentrum“ trägt. Die Zeit dafür drängt: Bis zum 15.Februar muss ein entsprechendes Rohkonzept beim Landkreis vorliegen. Dann ist unweigerlich Anmeldeschluss.
Die Rahmenbedingungen verbessern
„Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Denn wer jetzt schläft, der sündigt und verpasst einmalige, in der vor Form nicht wiederkehrende Möglichkeiten, wichtige Projekte zu verwirklichen, von denen auch noch nachfolgende Generationen Nutzen haben werden und mit deren Verwirklichung die einzelne Gemeinde einfach überfordert wäre“, stellten Garstedts Bürgermeister Klaus-Peter Wind (UWG) und Wulfsens Bürgermeisterin Katrin Kumm (CDU), übereinstimmend fest.
Im Kern zielt das Brüsseler Förderpaket darauf ab, Vorhaben zu fördern, die Gemeinden und Strukturen weiter zusammenbringen und somit einen möglichst breiten Nutzen entfalten. Ausgeschlossen sind hingegen klassische Einzelprojekte. Dank der Strukturförderung sollen die Rahmenbedingungen dafür verbessert werden, dass Firmen zum Beispiel neue Arbeitsplätze schaffen können, also zum Beispiel durch gezielte Infrastrukturmaßnahmen. Zum anderen geht es darum, den Freizeitwert einer Region zu optimieren.
Auetal – ein Wort, das verbindet
Auf die beiden Gemeinden trifft dieses Anforderungsprofil in idealer Form zu. „Wir haben uns sehr schnell zusammengefunden“, so Katrin Kumm, wobei es von besonderem Nutzen gewesen sei, dass der Kontakt nach Garstedt besonders gut sei. Für die Umsetzung des Jahrhundertvorhabens „Auetal-Zentrum“ bietet sich eine Fläche an, die – grob vereinfacht - gewissermaßen wie ein Teppich zwischen den beiden Gemeinden Wulfsen und Garstedt liegt. Ein Großteil dieses Areals wird heute mehr oder wenig erfolgreich landwirtschaftlich genutzt.
Wind: „Der Begriff Auetal-Zentrum ist schon mit Bedacht gewählt. Wir haben einen TSV Auetal, in dem Bürger aus unseren Gemeinden aktiv sind. Wir haben die Aue -Grundschule. Und wir haben ein Einkaufszentrum, in dem die Bürger aus unseren Gemeinden regelmäßig einkaufen.“ Der geplante Handels – und Dienstleistungs-Cluster, der in Kombination mit einem weiter verfeinerten Freizeitbereich das visionäre Auetal-Zentrum ergeben könnte, könnte eine große Strahlkraft entfalten, davon sind Kumm und Wind überzeugt.
„Was konkret alles umgesetzt wird und in welcher Höhe es gefördert wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt pure Kaffeesatzleserei“, so die beiden Bürgermeister. So werde am Ende eine Kommission über die Vergabe der Mittel befinden, wobei es für die Antragsteller darauf ankomme, möglichst überzeugende, wohl durchdachte und eben einen breiten Nutzen stiftende Konzepte einzubringen. Wind: „Wir mussten schnell handeln, weil der Termin einzuhalten ist. Die Wulfsener konnten bereits kurz auf der jüngsten Ratssitzung darüber sprechen. In Garstedt steht das in Kürze an, wobei die Fraktionen bereits vorab informiert worden sind.“ Auch Garstedts CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, Eckhard Domnick, kann dem Gesamtvorhaben spontan „nur Gutes“ abgewinnen. „Das wäre eine große Chance für die Weiterentwicklung der betroffenen Gemeinden.“ Keine Frage: Das Thema „Auetal-Zentrum“ hat damit das Zeug, ein wirklicher Dauerbrenner im besten Wortsinne zu werden.