Dem Verein seit 60 Jahren die Treue gehalten

Eckhard-Herbert Arndt | In Treue fest (v.l.): Detlef Probst, seit 31 Jahren im Verein, wurde einstimmig zum neuen 2.Vorsitzenden gewählt. Gerhard Backhaus (r.) freute sich über dieses Wahlergebnis ebenso wie über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Günter Meyer-Lüllau.

Warum begeistern sich Menschen für den Angelsport? Gerhard Backhaus, Vorsitzender des Sportfischervereins Garstedt e.V. muss nicht lange über eine Antwort nachdenken: „Es ist vor allem die Liebe zur Natur“, sagt er. Und diese „Liebe“ währt bis ins hohe Alter hinein. Das jedenfalls beweist der Garstedter Günter Meyer-Lüllau (Jahrgang 1934). Seit 1950 ist er Mitglied des Sportfischervereins, der zu dem Zeitpunkt allerdings noch eher ein lockerer Zusammenschluss Gleichgesinnter war. Auf seiner Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag im Schützenhaus zu Garstedt wurde Meyer-Lüllau für seine über 60 Jahre währende Treue die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Und noch eine wichtige Personalie bestimmte den Abend: Detlef Probst, seit 31 Jahren im Verein, wurde zum neuen 2.Vorsitzenden gewählt – einstimmig.

Solche langen Vereinszugehörigkeiten dürften in Zukunft immer rarer werden. Denn wie viele andere Vereine auch, so sorgen sich auch Garstedts´ Sportfischer um die mittel- und langfristige Mitgliederentwicklung. Zwar zählt der Verein noch um die 80 Mitglieder – von den Aktiven bis hin zu den Förderern -, doch diese Anzahl bewegt sich tendenziell nach unten. Und: Der Altersdurchschnitt fällt sehr ungünstig aus. „Wir werden unsere Mitgliederwerbung verstärken, und zwar vor allem bei Jugendlichen“, betonte Backhaus in seiner Rede, die Rückblick und Vorausschau in einem war. Aktuell lägen Interessenbekundungen von drei Jugendlichen vor. Was übrigens die Herkunft der Mitglieder betrifft, stammen diese bei weitem nicht nur aus Garstedt, eine Tatsache, auf die Backhaus stolz ist. So gibt es sogar Mitglieder aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Ihre entscheidende Motivation: Sie treffen auf ein phantastisches Angelrevier, dessen Herzstück die für ihre hohe Wasserqualität geschätzte Luhe bei Garstedt darstellt. Verschiedene Forellenarten sind hier ebenso heimisch wie Aale, Hechte oder, allerdings sehr selten, Äschen. Für die hohe Naturqualität spricht zudem die Anwesenheit des sehr anspruchsvollen Eisvogels, den der eine oder andere Frühaufsteher unter den Anglern bereits gesichtet und bewundert hat.

Das Angeljahr 2010 verlief – wie schon in den Vorjahren – in ruhigen Bahnen. Die Kernveranstaltungen des Vereins wie das Anangeln am 1.Mai oder das Königsangeln gehörten ebenso dazu wie die aktive Beteiligung am Dorfleben, wie zum Beispiel die Dorfreinigung im Frühjahr. Groß ist der Einsatz der Angler auch für den allgemeinen Natur- und den Gewässerschutz. Zudem sorgen sie dafür, dass nicht nur „geerntet“, sprich gefangen, wird, sondern, dass auch neuer Fischnachwuchs zugeführt wird. Der im Wortsinne „dickste“ Fisch, der 2010 an Land gezogen wurde, war eine Regenbogenforelle mit einem Gewicht von 1,1 Kilogramm.

In Garstedt selbst hat die Sportfischerei eine sehr lange Tradition. Anhand von Mitgliederaussagen aus früheren Jahren ist dokumentiert, dass es bereits um 1870 eine vereinsähnliche Angler-Struktur in Garstedt gab. Die Liebe zur Natur war mit Sicherheit auch damals ein zentraler Beweggrund diesem Sport zu frönen.