Gemeinde Garstedt
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Mit möglichen Trassenplanungen der Bahnstrecke Hamburg/Bremen – Hannover und ihren Auswirkungen auf den Landkreis Harburg hat sich ein Kreis aus Bahnvertretern, Landkreis und betroffenen Kommunen am Donnerstag beschäftigt. Nachdem die Deutsche Bahn AG im September im Kreishaus die zentralen Ergebnisse der Sensitivitätsstudie über die zukünftige Schienenverbindung zwischen Hamburg und Hannover vorgestellt hatte, fand nun ein vertiefendes Gespräch statt. Dabei wurde noch einmal deutlich: Bei jeder Trassenvariante sind zahlreiche Hindernisse zu beachten.
„Ein Ausbau der Infrastruktur ist sicher notwendig, da diese nicht nur durch den Fern- und Güterverkehr, sondern auch für viele Pendlerinnen und Pendler essentiell ist“, betonte Landrat Rainer Rempe. „Aber es ist nicht die Aufgabe des Landkreises, eine Trassenentscheidung zu treffen oder die Planer der Deutschen Bahn in dieser Hinsicht zu beraten. Wir müssen die Planungen im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger kritisch beobachten und begleiten.“
Auch die Bürgermeister im Landkreis Harburg fordern nachdrücklich eine bessere Bürgerbeteiligung. „Die Bürgerinnen und Bürger müssen unbedingt umfassend informiert und in den Prozess eingebunden werden“, so die Bürgermeister, die dazu unter anderem Vor-Ort-Gespräche in allen betroffenen Kommunen von der Bahn fordern. Denn bislang gibt es im Landkreis Harburg, wie anderen Orten, noch keine runden Tische an den neu vorgeschlagenen Trassenkorridoren.
Die Deutsche Bahn arbeitet einerseits an der Umsetzung des Maßnahmenpaketes, das unter dem Begriff „Alpha E“ vom Dialogforum Schiene Nord 2015 geschnürt worden war. Die „Alpha E-Variante“ sieht unter anderem einen Ausbau der bestehenden Bahnstrecke Hamburg –Hannover über Lüneburg und Celle vor. Andererseits prüft die Deutsche Bahn offenbar wieder den vollständigen Neubau einer alternativen Streckenführung, die sich „entlang“ der A7 bewegen soll. Diskutiert wird diese im Zusammenhang mit dem „Deutschland-Takt“, einem Maßnahmenpaket, das in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans und gegebenenfalls in den Entwurf eines Bundesschienenausbaugesetzes aufgenommen werden soll.
Landkreis und Kommunen betonen, dass die sogenannte „Bündelung“ eines Bahntrassen-Neubaus und der Autobahn 7 in die Irre führt. Bereits die Ergebnisse der Sensitivitätsstudie zeigen, dass eine direkte Nachbarschaft mit der Autobahn aus naturschutzfachlichen und raumordnerischen Gründen kaum zu realisieren sein wird. In der Konsequenz würde eine derartige Trasse nicht nur die Naturräume und Siedlungsgebiete brutal durchschneiden, sondern möglicherweise auch einige Orte zwischen Autobahn und neuer Bahnstrecke inselartig einschließen. Auch aus landschaftsökologischer Sicht ist eine derartige „Verinselung“ kritisch zu sehen und nicht hinzunehmen, wie Landkreis und Kommunen betonen.
Ähnliche Folgen hätte auch eine frühzeitig ausschwenkende südliche „Umfahrung von Lüneburg“ beispielsweise nach Ashausen. Aber auch ein Bestandsausbau bliebe nicht ohne Folgen, insbesondere für die Stadt Winsen.
Die Raumordnung und Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung haben insgesamt in den beiden Korridoren, die den Landkreis Harburg betreffen, zahlreiche Hindernisse identifiziert. Die Autoren der Sensitivitätsstudie der Deutschen Bahn, die sowohl raumordnerische als naturschutzfachliche Belange untersuchte, haben sich zwar bemüht, große Schutzgebiete oder Siedlungsräume zu umgehen, trotzdem wäre der Landkreis Harburg bei jeder Trassenvariante von starken Einschnitten, vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger, betroffen. So liegen auf den Korridoren zahlreiche Orte und große Teile von Landschaftsschutzgebieten. Neben den Schutzgebieten, besonders geschützten Biotopen und bebauten Flächen sowie den laufenden Siedlungsentwicklungsplanungen der betroffenen Gemeinden stellen auch die Vorranggebiete für die Trinkwassergewinnung, der Rohstoffgewinnung und der Windenergienutzung bedeutende Hindernisse dar. Sie würden durch die Trassen brutal durchschnitten und in ihrer Funktion gefährdet.
14.12.2024 13:00 Uhr
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