11.05.2004 / G. Trautvetter
Vorsicht Keiler kommt ! Diese Plakate warnen vor verstärkter Wildwechselgefahr.
Deshalb:" Fuss vom Gas!"
Im Sommer 2003 ergab die Verkehrssicherheitaktion der Verkehrswacht Harburg Land e.V. unter anderem, dass Wildunfälle auf dem Streckenabschnitt zwischen Garstedt und Salzhausen deutlich zugenommen haben. Befragungen ergaben, dass 88 Autofahrern plötzlich ein Reh oder Wildschwein vor das Auto gesprungen war. Von den Jagdpächtern wurden noch einmal 22 Begegnungen der gleichen Art gezählt. Insgesamt kam es im Aktionszeitraum zu 16 Wildunfällen.
Eine neue Aktion der Verkehrswacht, in Zusammenarbeit insbesondere mit den Jagdpächtern und einmal mehr mit Polizei und Straßenbauamt, macht nun verstärkt auf die Gefahr aufmerksam. Große Plakate warnen die Autofahrer mit dem Hinweis „Keiler kommt“. Damit soll zum Ausdruck kommen, dass hier große Wildwechselgefahr herrscht.
Aber nicht nur die Verkehrsteilnehmer sondern auch die Tiere werden „gewarnt“. Die Klasse 7 a der Hauptschule Salzhausen hängte zu diesem Zweck spezielle Reflektoren an die Bäume am Straßenrand. Durch das reflektierte Licht sollen die Tiere davon abgehalten werden, auf die Straße zu laufen.
Der ADAC berichtet zu dem Thema, dass in 2002 bundesweit mindestens 29 Menschen bei Wildunfällen ums Leben gekommen sind. Rund 3200 Menschen wurden verletzt. Im vergangenen Jahr starben allein in Berlin und Brandenburg aber auch 11000 Tiere bei Autounfällen, davon 7800 Rehe und 2500 Wildschweine. Der ADAC und auch die Verkehrswachten empfehlen als richtiges Verhalten bei einer Begegnung der „tierischen Art“:
* Beachten Sie unbedingt die Wildwechsel-Warnschilder, die an besonders gefährdeten Stellen aufgestellt sind. Fahren Sie dort, in waldreichen Gegenden oder auf wenig befahrenen Nebenstraßen vorausschauend, aufmerksam und mit angepasster Geschwindigkeit. Schon 80 km/h können zu viel sein!
* Denken Sie beim Auftauchen von Wild an dessen typische Verhaltens-weisen und stellen Sie sich darauf ein.
* Wenn Wild die Straße quert, Abblendlicht einschalten, kontrolliert bremsen und hupen, damit die Tiere einen Fluchtweg finden können. Vermeiden Sie unbedingt, das Fernlicht einzusetzen. Das Wild wird dadurch irritiert und unterbricht dann mitten auf der Fahrbahn seine Flucht.
* Dem Wild nicht ausweichen, wenn das Risiko besteht, gegen einen Baum zu prallen, im Straßengraben zu landen oder den Gegenverkehr zu gefährden.
* Wechselt Wild über die Straße, beachten Sie beim Bremsen auch den rückwärtigen Verkehr.
* Sehen Sie Wild, das in unmittelbarer Nähe zur Straße scheinbar unbeeindruckt verweilt, müssen Sie trotzdem damit rechnen, dass das Tier aufschreckt und plötzlich auf die Fahrbahn springt.
* Ein Tier kommt selten allein über die Straße, rechnen Sie mit "Nachzüglern".
* Beziehen Sie stets auch Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit, Fahrbahn und vor allem die Sichtverhältnisse in Ihre Fahrweise in wildreichen Gebieten ein.
* Beobachten Sie besonders die Fahrbahnränder genau.
* Halten Sie einen Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand.
* Immer genügend Abstand zum Vordermann einhalten. Vielleicht muss dieser wegen Wild eine Vollbremsung machen.
* Denken Sie daran: Tiere kommen auch von links!